Angesichts der eisigen Temperaturen fällt es schwer, jetzt schon an den Frühling zu denken. Doch für manche Projekte benötigt es entsprechende Weitsicht. So war es an der Zeit, sich um den geplanten Schönseer Storchenhorst zu kümmern, damit er zur Ankunft des erwünschten Federviehs zum Einzug bereitsteht. Auf einem 12 Meter hohen Mast, der mit Hilfe von Fördergeldern der Unteren Naturschutzbehörde angeschafft und an der alten Säge bereits installiert worden war, brachten die Mitarbeiter des Bauhofs am Dienstag die „Wohnung“ für den Storch an. Mitinitiator des Projektes war Schönsees stellvertretender Bürgermeister Andreas Hopfner, der auch die Organisation der Aktion übernahm.

Sein Sohn Simon, ebenfalls ein bekennender Vogelfreund, stiftete den Horst zum Mast. Für das etwa 1,70 Meter große Gebilde schweißte er ein „Grundgerüst“ und stattete es mit einem entsprechenden Weidengeflecht aus, bevor er es der Stadt Schönsee übergab. Gut informiert, wie Störche gerne wohnen, wurde der Horst so konstruiert, dass er für die Großvögel auf der Suche nach einem Zuhause einladend wirkt. Adebar muss sich nun quasi nur noch um das Interieur seiner Behausung kümmern.

Auch bei der Auswahl des Mastes wurde großer Wert auf Praktikabilität, Nachhaltigkeit und Naturschonung gelegt. Im vergangenen Jahr wurde gemeinsam mit Fachleuten nicht nur der erste Platz für Storchenbedürfnisse in Schönsee gefunden, man einigte sich auch auf einen Masten, der kein Fundament benötigt, womit man eine Bodenversiegelung verhindert. Auch kann der „Fuß“ des Nestes so viel leichter versetzt werden, sollte dies nötig werden. Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, den Masten umzuklappen, wenn Arbeiten am Nestkonstrukt anfallen.

„Frühling ist erst, wenn die Störche kommen. Wenn sie noch nicht da sind, wird´s nochmal kalt“, weiß einer der Bauhofmitarbeiter aus Erfahrung und läutet damit das große Warten ein. Warten auf den Frühling und das Hoffen darauf, dass ein Blick über Schönsee für Störche attraktiv genug ist, um sich hier anzusiedeln.

Bürgermeister Reinhard Kreuzer und der storchenverantwortliche 2. Bürgermeister Andreas Hopfner waren beim Spektakel der Horst-Installation mit dabei und freuen sich schon auf die gefiederten Neuankömmlinge aus dem Süden. „Wenn sich hier ein Storch ansiedelt, bräuchten wir aber noch einen Storchenbeauftragten“, gibt Andreas Hopfner zu bedenken. Wer daran Interesse hat und Informationen zu der Aufgabe möchte, kann sich im Rathaus bei Armin Ebnet melden. Auch er war als Leiter des technischen Bauamtes in das Projekt involviert und ließ sich das „Richtfest“ natürlich auch nicht entgehen.

Frühling, Natur- und Tierschutz, Artenvielfalt – so vieles fällt einem zum Thema Storch ein. Aber er ist auch bekannt als Adebar und ihm wird nachgesagt, als Klapperstorch die Kinder zu bringen. Und wer weiß, ob es in Schönsee bald nicht nur ein Storchenpaar, sondern auch reichlich Nachwuchs gibt?

Der Dank der Stadt Schönsee gebührt der Unteren Naturschutzbehörde für die Fördergelder und besonders Simon Hopfner, dem Konstrukteur und Spender des Storchennestes. Nur so ist es möglich, dem Storch ein neues Heim und eine neue Heimat anzubieten.